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9. Jahrestagung

Variantenmanagement im Maschinen- und Anlagenbau

16. – 18. September 2019 – Köln

Wie wichtig ist, Ihrer Meinung nach, die Digitalisierung im Bereich des Variantenmanagements?

Für mich steht zuerst die Frage: Was ist denn genau das Ziel der Digitalisierung? Wir habe uns intern das Ziel einer durchgängigen Datenkette ohne Datenbrüche gesetzt, auf die jeder Stakeholder jederzeit Zugriff hat, um diese Daten als Grundlagen für Entscheidungen in seinem Verantwortungsbereich heranzuziehen. Denn Variantenmanagement hat viel mit Datentransparenz zu tun, nur mit Transparenz über Abhängigkeiten können wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen getroffen werden. Dies fängt bereits bei der Entscheidungsfindung vor der Einführung von Varianten an und setzt sich dann über den gesamten Produktlebenszyklus fort.


Diese Datentransparenz haben wir heute nicht vollständig oder sie ist zu aufwendig zu generieren. Deshalb werden immer wieder Entscheidungen getroffen, die eine lokale Optimierung zur Folge habe, aber aus einer anderen Perspektive z.B. dem Service oder Fertigung anders getroffen worden wären. Durch Datentransparenz können Lösungen gefunden werden, die aus einer Gesamtbetrachtung sinnvoll sind, und dies auch wesentlich schneller als bisher!


Um die Frage zu beantworten: Sehr wichtig, da die Digitalisierung die Datentransparenz als Basis für marktgerechte Entscheidungen schafft. 


Welche Anforderungen bestehen bezüglich des PLM Prozesses?


Der PLM-Prozess muss sich wandeln, sich öffnen und flexibler werden. Heute wird er oft als ein starres Regelwerk betrachtet, dem man sich unterordnen muss. Dabei sollte er doch eine Hilfestellung, eine Guideance für effizientes und effektives Arbeiten sein. Gerade im regulierten Umfeld der Medizintechnik klammern wir uns oft an Formalitäten, die aber weder von den Behörden gefordert werden, noch unsere Produkte besser machen. Diese Punkte gilt es zu identifizieren und die beteiligten Kollegen zu ermuntern neue Wege auszuprobieren und über Bereichsgrenzen hinweg zusammen zu arbeiten. Dies ist insofern wichtig, da ja zukünftig die Daten aus unterschiedlichen Bereichen miteinander in Verbindung gebracht werden sollen. Dabei entstehen auch neue Rollen und Verantwortlichkeiten.


Wie verwalten Sie bei der Siemens Healthcare GmbH das Variantenmanagement?


Gerade beim Variantenmanagement ist es in erster Linie wichtig zu Gestalten! Natürlich müssen die Daten auch verwaltet werden. Beim Gestalten gibt es einen Aspekt, den alle Beteiligten immer als Leitlinie im Kopf haben sollten: Welchen Mehrwert bietet die Varianz dem Kunden und ist dieser auch bereit dafür zu bezahlen?


Beim Verwalten ist es wie schon zuvor angedeutet wichtig, die Abhängigkeiten zu kennen. Dann fällt es einfacher zu entscheiden, ob es sich zum Beispiel lohnt eine Baugruppe für eine Variante nochmal extra zu designen oder doch die bereits vorhandene Version zu nehmen und dabei evtl. auch Kompromisse, z.B. bei den Kosten einzugehen.


Warum sehen Sie ein iteratives Vorgehen als effektiv bei der Implementierung an?


Unser Ziel, eine durchgängige Datenkette über den gesamten PLM zu schaffen, ist sehr komplex. Niemand kann alle Prozessschritte genau vordenken und dann in eine Lösung umsetzen. Deshalb ist es wichtig ein gemeinsames Ziel zu haben und sich dann schrittweise der Lösung zu nähern. Dies macht es auch einfacher die vielen benötigten Stakeholder einzubinden und deren Lösungsansätze zu berücksichtigen und auf individuelle Bedürfnisse in den einzelnen Geschäftsbereichen einzugehen. Ausserdem: Die Welt dreht sich weiter, wenn alles voraus geplant wird, können unerwartete Änderungen schwieriger einfließen.

Welche Vorteile sehen Sie für sich persönlich bezüglich Ihrer Teilnahme an unserer Konferenz?

Zum Einen ist es mir persönlich wichtig sich mit Kollegen aus anderen Industrien zu vernetzen und deren Lösungsansätze kennenzulernen und sich darüber auszutauschen. Das Variantenmanagment hat so viele Facetten, dass es immer wieder den einen oder anderen Impuls gibt, den ich mitnehmen kann.


Der andere für mich sehr wichtige Aspekt ist:  Der Prozess und die Toolunterstützung sind nur die Spitze des Eisbergs. Die eigentliche und wesentlich schwierigere Aufgabe ist es, in der Organisation die Kollegen zu motivieren neue Wege auszuprobieren und den Wandel aktiv zu gestalten.  Und auch hier gibt es für mich durch den Blick über den Tellerrand neue Ideen, die ich dann in mein persönliches Arbeitsumfeld einbringe.

Ein Interview mit:

Dr. Gabriele Suft
Senior Manager Business Processes and Systems Architecture
Siemens Healthcare GmbH

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Über die Konferenz

Wir würden uns sehr freuen Ihnen weitere Informationen über die Agenda der Konferenz zu besorgen. 
Bitte füllen Sie das Formular aus und wir werden uns bald bei Ihnen melden.

Aktuell: Verantwortlich für die Gestaltung der PLM-Prozesse, einschließlich  der Businessline-übergreifenden Steuerung mit Ziel einer durchgängigen  Digitalisierung und Automatisierung der Geschäftsprozesse mit Schwerpunkt im Variantenmanagement (Baukasten), Requirements Engineering und Testmanagement. Bis 2018: Program Manager Baukasten im Bereich  Components and Vacuum Technology: Leitung der strategische Initiative des bereichs- und technologieübergreifenden Komplexitätsmanagements und verantwortlich für die Implementierung modularer Produktarchitekturen. Bis 2014: Manager – Research & Development – Strahlentherapie mit Fokus auf die Zertifizierung nach internationalen Standards und verantwortlich für die Systementwicklung, insbesondere Strahlungserzeugung und Nachweis.

Die Agenda der Konferenz finden Sie hier

Wenn Sie die Agenda erhalten möchten, schicken Sie bitte eine E-mail an:

Anastasia Zardili
anastasiaz@marcusevanscy.com
+357 22 849 390

Für weitere Informationen

Variantenmanagement – wie viel Digitalisierung brauchen die Prozesse?

Der stetige Kundenwunsch nach Individuallösungen und Globalisierung sorgen für immer mehr Varianten auf dem Markt und einen massiven Anstieg der Komplexität. Dem im Widerspruch steht der starke Wunsch nach kürzeren Produktdurchlaufzeiten,steigender Ressourceneffizienz und der zunehmende Kostendruck. Lösungsansätze wie Automatisierung, ganzheitliche End-To-End Prozesse, Standardisierung und Modularisierung befinden sich großteils noch im Anfangsstadium oder bilden eine schmale Gradwanderung zwischen Effizienz, Kundenorientierung und Kosten. Der Überblick fällt schwer und eine Patentlösung hat eigentlich keiner parat. Viele Unternehmen sind noch auf der Suche nach Lösungsansätzen und geeigneter Software bzw. Tools um langfristig im Wettbewerb bestehen und sich davon abheben zu können.

Die Agenda der Konferenz finden Sie hier